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Der Kontrollbeamte mit der Cure-Tochter druckste sich um die Ecke. Er hatte die Band im Auge behalten, mit einer Spur Mißtrauen und Mißmut im Blick, und wechselte nun mit einem Grenzschutzbeamten flüchtig ein paar Worte.
Niet nahm nach dem Korn einen Schluck Bier, nickte kurz ins Nichts und ging auf den Cure-Vater zu.
"Ob Sie... Das ist mir ja unangenehm, aber... ich habe mir auch ihren Namen notiert." Niet zuckte, stellte sich vor, wie der Mann die lärmende Band an der Bar hinter seinem Rücken sehen mußte.
"Hier: in meinem...", zog er einen Taschenkalender aus seiner Innentasche.
Statt Terminen befand sich auf der Seite für den 25. April ein Eintrag: 'Champange'. Auf der Seite gegenüber stand 'Ralf Schuhmacher' und 'Michael Schanze'.
"Wissen Sie, ich habe nämlich dieses Jahr angefangen... Sie haben das doch sicher - Autogrammkarten, die sie mir schicken könnten, vielleicht?" Er gab Niet eine Visitenkarte.
Niet besah sie sich kurz, es war eine dieser computergedruckten Kärtchen aus schlapper Pappe, wie man sie in Copyshops und Drogerien am Automaten ziehen konnte. Er nickte, las aber nicht, was darauf stand.
Arroganz an sich war ihm nicht zuwider, wohl aber die von jenen Plattenfirmenfritzen, die solche Kärtchen beiseite legten wie tote Fliegen.
Er drehte die Karte, schob sie in seine Hosentasche und versprach, eine Autogrammkarte für den Herrn und eine für die Tochter zu schicken. Er konnte es nicht erwarten, von hier wegzukommen.
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