Heute treffen sich in dem Café, statt Musikern ohne Geld, vornehmlich Windhunde, die ihre Handgelenke so schütteln, daß die zu weiten Armbänder ihrer Uhren klirren. Statt Kerzen auf Flaschen gibt es Teelichter in Glasbausteinen, statt Postern ziert nackter Backstein die Wände - ein anerkennendes Nicken des Geschäftsführers an die stilisierte Schlichtheit der Achtziger. Wieder eine Handvoll Jahre zu spät, dachte Niet, werden die Wände demnächst frisch verputzt und mit bunter Graffiti vollgesprüht. Ähnlich schlicht, Understatement die neuste Variante der Überheblichkeit, heißen die Stadtzeitungen von damals heute - wenn sie denn noch existieren, ihre Mitarbeiter nicht schon längst in Werbeagenturen einen auf Lucky Strike-man machen - journal oder, schlicht und funktional, Illustrierte. Oder Prinz - dieser Titel nur in den Ohren derer schlicht, die sich an den salatschüsselgroßen NSU der Wirtschaftswunderjahre erinnern.